
Die langjährige interne Saga des VfL Bochum um Torhüter Manuel Riemann scheint einen entscheidenden Wendepunkt zu erreichen. In einem offenen Interview sprach Riemann über seine mögliche Rückkehr in die erste Mannschaft, während Trainer Dieter Hecking auch seine Gedanken zur Torhütersituation und zum Abstiegskampf des Vereins äußerte.
Riemann, ein Publikumsliebling und mehrere Jahre lang eine tragende Säule der Bundesliga-Saisons von Bochum, war im Sommer aufgrund von „unüberbrückbaren Meinungsverschiedenheiten in internen Teamangelegenheiten“ auf der Bank gelandet. Der 36-jährige Torhüter wurde unter dem ehemaligen Trainer Thomas Reis aus dem professionellen Trainingskader ausgeschlossen, was zu einem Rechtsstreit um sein Recht auf Teilnahme am Training führte. Riemann klagt derzeit auf sein Recht, wieder in den Kader aufgenommen zu werden, und sein Fall wird diesen Dienstag vor dem Landgericht Bochum verhandelt.
Im Vorfeld der Verhandlungen in dieser Woche erklärte Riemann: „Ich habe mich immer für diesen Verein engagiert. Es war hart, aber ich bin immer noch bereit, alles für Bochum zu geben.“ Er machte auch klar, dass er keine persönlichen Vorwürfe gegen die Vereinsführung hege, sondern sicherstellen wolle, dass seine Rolle und sein Beitrag für das Team voll anerkannt werden.
Trainer Dieter Hecking, der Ende Oktober die Leitung des abstiegsbedrohten Vereins übernahm, sprach während der jüngsten Länderspielpause in einem offenen Interview auf *Doppelpass* über die anhaltende Situation. „Ich habe dieses Thema geerbt“, sagte Hecking, als er nach Riemanns Ausschluss gefragt wurde, und fügte hinzu, dass der Verein eine Lösung für die Zukunft finden müsse. „Wir müssen dies mit den richtigen Maßnahmen angehen, und wenn es eine Möglichkeit für Manuels Rückkehr gibt, werde ich das unterstützen. Aber letztendlich wird dies durch das Gerichtsverfahren und das, was in den nächsten Tagen passiert, entschieden.“
Heckings Kommentar spiegelt eine diplomatische, aber dennoch feste Haltung wider. Er erkennt die Komplexität der Situation an und betont zugleich die Notwendigkeit von Klarheit in einem Team, das gegen den Abstieg kämpft.
Ein Auftrieb durch das Unentschieden gegen Leverkusen
Trotz des anhaltenden Dramas abseits des Spielfelds herrscht ein gewisser Optimismus hinsichtlich der Leistung des VfL Bochum unter seinem neuen Trainer. Die Mannschaft erkämpfte sich kurz vor der Länderspielpause ein hart erkämpftes 1:1-Unentschieden gegen Bayer Leverkusen, ein Ergebnis, das sowohl innerhalb des Teams als auch unter den Fans die Stimmung hob. Mit nur zwei Punkten aus den ersten sieben Spielen bleibt Bochums Position am Tabellenende der Bundesliga prekär, aber Hecking hat die Notwendigkeit einer schrittweisen Verbesserung betont.
Der Punkt gegen Leverkusen war wichtig für uns“, sagte Hecking. “Als Leverkusen nicht das 2:0 gemacht hat, war das der Moment, in dem wir gemerkt haben, dass wir etwas erreichen können. Wir haben angefangen, besser Fußball zu spielen, das Selbstvertrauen ist gewachsen. Jetzt müssen wir darauf aufbauen und dafür sorgen, dass wir in der Tabelle nicht noch weiter zurückfallen.”
Für Bochum heißt es zunächst, den Rückstand auf den Klassenerhalt vor der Winterpause so gering wie möglich zu halten. Hecking: “Wir haben bis Weihnachten noch fünf entscheidende Spiele und müssen zusehen, dass der Abstand nicht zu groß wird. Unser Fokus liegt jetzt darauf, in diesen Spielen Ergebnisse zu erzielen und um jeden Punkt zu kämpfen.”
Besonders kritisch sind die kommenden Termine: Für Bochum stehen zwei Auswärtsspiele bei Holstein Kiel (23.11.) und beim FC Augsburg (30.11.) an, danach folgen Heimspiele bei Werder Bremen (07.12.), VfB Stuttgart (14.12.) und 1. FC Heidenheim (22.12.).
Disziplin und Verantwortung
Zusätzlich zur anhaltenden Riemann-Sache verfolgt Hecking einen kompromisslosen Ansatz in Sachen Disziplin innerhalb des Teams. Der bemerkenswerteste Fall betraf den Sommer-Neuzugang Alidou Baldé, der wegen wiederholter Verspätung von einer Trainingseinheit ausgeschlossen wurde. Laut Hecking war die Erklärung des jungen guineischen Stürmers für seine Verspätung – eine angebliche Autopanne und fehlende Kontaktdaten für das Trainerteam – nicht akzeptabel.
„Es geht darum, Ausreden zu eliminieren“, erklärte Hecking. „Wenn wir in der Bundesliga um unseren Verbleib kämpfen wollen, müssen wir Widerstandsfähigkeit und Disziplin zeigen. Ohne das haben wir keine Chance.“
Nach einer kurzen Pause ist Baldé nun wieder im Training, aber die Botschaft des Trainers ist klar: Disziplin wird ein Eckpfeiler in Bochums Kampf gegen den Abstieg sein.
Vorwärts gehen
Der Kampf des VfL Bochum um den Verbleib in der Bundesliga geht weiter, und der Einsatz könnte nicht höher sein. Heckings Führung wird in den kommenden Monaten von entscheidender Bedeutung sein, da er versucht, einem Team, das über weite Strecken der Saison unterdurchschnittliche Leistungen gezeigt hat, ein Gefühl der Einheit und Zielstrebigkeit zu vermitteln. Da Riemanns Rechtsstreit noch andauert, bleibt seine mögliche Rückkehr ins Team ungewiss, aber es ist klar, dass Hecking entschlossen ist, das Problem auf eine Weise zu lösen, die dem Abstiegskampf des Teams am meisten nützt.
Für Riemann bleibt die Hoffnung, dass das Gerichtsverfahren zu seinen Gunsten ausgeht, sodass er erneut für Bochum zwischen den Pfosten stehen und eine Schlüsselrolle beim Sichern des Klassenerhalts spielen kann.